Fiestas de Quito
Hallo!
Auch wenn es jetzt schon mehr als einen Monat her ist
(sorry), will ich hier trotzdem noch etwas über die Fiestas de Quito schreiben!
Diese waren nämlich am 6. Dezember (und auch in der Woche davor und am
Wochenende danach), um die Neugründung Quitos durch den spanischen
Imperialisten Sebastián de Belalcázar im Jahre 1534, zu feiern. Zunächst fühlte
ich mich etwas unwohl dabei, die Übernahme der Weißen zu feiern. Da die
eigentlichen Feierlichkeiten in der Stadt aber weniger geschichtlich und
kulturell sind, konnte ich die Fiestas doch sehr genießen.
Diese ist nur eine der vielen Kunstinstalationen, die Quito verschönerte |
Im Stadtzentrum gab es für die Fiestas unzählige
Veranstaltungen, angefangen von Konzerten und Straßenfesten bis hin zu Chivas
(den offenen Discobussen) und Clubs, die schon ab Mittwoch (ansonsten ab
Donnerstag) öffneten. Wir versuchten das meiste daraus zu machen und so waren
wir ab Mittwochabend jeden Tag in der Innenstadt. Begonnen haben wir aber sehr
ruhig mit einem veganen Abendessen in einem neuen Restaurant um den Geburtstag
einer guten Freundin zu feiern. Danach sind wir auf die Avenida Shyris ins
modernere Zentrum der Stadt gegangen um Freund*innen zu treffen, außerdem war
dort eines der Gratis-Konzerte. Welche Bands es genau waren weiß ich leider
nicht mehr, da wir zu weit weg standen. Es war überwältigend, wie viele
Menschen gekommen waren, da die ganze vier-spurige Fahrbahn und die umliegenden
Parkflächen wirklich vollgestopft waren. Als das Konzert vorbei war, haben wir
uns dann noch dazu entschieden mit einer Chiva mitzufahren. Dabei ist
hervorzuheben, dass man bei den Fiestas überall Canelazo kaufen kann. Canelazo
ist ein warmes Getränk, was für mich die Abwesenheit von Glühwein etwas
wettgemacht hat, und unterscheidet sich von den Gewürzen auch kaum. Jedoch wird
für die Herstellung Naranjillasaft und Puntas, also Zuckerrohrschnaps,
verwendet. Da es während den Fiestas, also Anfang Dezember, den Canelazo
überall auf der Straße in Flaschen und frisch zubereitet zu kaufen gibt, hat es
mir wirklich etwas darüber hinweggeholfen, dass es hier keinen Glühwein gibt.
:D
Nun zu den Chivas. Es sind Kleintransporter, deren
Ladefläche zur Tanzfläche umgebaut wurde. Die Tanzfläche ist offen, es gibt nur
ein Dach und ein Geländer. Eine Fahrt dauert circa zwei Stunden und führt meistens
bis ins Centro Historico an der Kathedrale vorbei, was das Ganze natürlich noch
schöner macht.
Auch das Mittagessen war an diesem Tag etwas besonderes |
Alle Kinder waren in eleganten Roben gekommen |
Am Donnerstag hieß es dann wieder früh aufstehen um in den
Kindergarten zu gehen. Aber natürlich wurde auch dort gefeiert! Die Mädels
waren wirklich sehr aufgestylt und hatten ausgefallene Ballkleider an, die
Jungs waren im Anzug und mit Fliege unterwegs. Auch sonst war der Tag ganz
anders als die unterrichtslastigen anderen. Erst wurden von den anderen
Lehrerinnen Legenden aus der Geschichte Quitos erzählt, die meistens auf die
Geschichte der Indigenas beruhen, und danach gab es ganz viele Süßigkeiten!
Sogar eine Torte, die dann zwischen den Kindern aufgeteilt wurde. Außerdem war
das Mittagessen etwas ganz Besonderes! Die Eltern der Kinder haben organisiert,
dass jedes Kind etwas mitbringt und wir so ein großes, gemeinsames Mittagessen
mit allen haben konnten, wo es sämtliche ecuadorianische Spezialitäten gab, die
ich teilweise auch noch nicht kannte. Der Tisch war wirklich voll gedeckt von
den unterschiedlichsten Sorten von Mais, Bananen und eingelegten Feigen, die
ich am Besten fand. Nach diesem Essen wurde alle Kinder abgeholt und alle
Arbeitenden der Fundación hatten nachmittags auch noch eine Fiesta. Dort wurde
viel gespielt und es gab ein Spiel, was mir besonders in Erinnerung blieb.
Eigentlich läuft alles ab wie bei Reise nach Jerusalem, mit dem Unterschied,
dass keine Leute ausscheiden, sondern sich einfach immer mehr Menschen auf
immer weniger Stühle drängen. Der oder Die in der letzten Runde untern sitzt,
hat dann gewonnen. Außerdem gab es Piñatas, Canelazos und noch mehr Essen.
Da die Fiestas ja nur einmal im Jahr sind, fuhren wir dann von dieser Party
gleich weiter auf eines der Konzerte, bei dem uns die Musik richtig gut gefiel
und wir mit genügend Canelazo auch den Regen gut überstanden haben.
Canelazo und Cuarenta |
Am Freitag hat uns dann eine Arbeitskollegin eingeladen in
ihr Café zu kommen, da es dort Live-Musik und Canelazo gratis gab. Das wollten
wir natürlich ausnutzen und sind deswegen hingegangen und wollten eigentlich
entspannt bei 40, einem hier allseits beliebtem Kartenspiel, vorglühen. Dies
wurde dann aber doch nichts, da wir gleich zum Tanzen aufgefordert wurden.
Nichts desto trotz war es wirklich schön und danach waren wir auch bereit noch
einmal ins Stadtzentrum zu fahren um ein weiteres Mal mit einer Chiva
mitzufahren. Das schöne dabei ist, dass man dort immer Leute kennenlernt, da
die Fahrt doch etwas holprig ist und sich deshalb für das ein oder andere Mal
„In-Menschen-stolpern“ entschuldigen muss. Natürlich wird auch der Canelazo
geteilt und herumgereicht. So war es auch dieses Mal, dass wir eine Gruppe
Studierender getroffen haben und uns relativ gut mit ihnen verstanden haben. So
wurden wir dann eingeladen mit ihnen in einen Club zu gehen. Gesagt, getan und
wir hatten wirklich einen richtig schönen gemeinsamen Abend, mit richtig
korrekten Leuten verbracht.
Am nächsten Tag war ich dann nach 3 Tagen feiern ganz schön
erledigt. Doch wir hatten uns bereits mit unserer Mentorin verabredet um mit
ihr und Freund*innen feiern zu gehen. Da sie aber am Vortag auch unterwegs war,
mussten wir das ganze nach hinten verschieben und so gab es nur ein gemeinsames
Abendessen und danach in einen Club. An diesem Tag war ich zum ersten Mal in
der Disko in der die meisten der Freiwilligen feiern gehen, da hier nicht nur
Reggaeton läuft und man so auch ab und an englische Musik hören kann.
Tatsächlich habe ich es sehr genossen, mal wieder Eminem oder die Black Eyed
Peas beim Feiern zu hören. Seitdem war ich schon öfter dort und werde auch
definitiv wieder hin!
Am Sonntag war dann nach vier Tagen feiern ausruhen
angesagt. Aber auch wenn dieses Wochenende definitiv anstrengend war, es war so
schön, jeden Tag etwas anderes zu machen und auch mal etwas anderes als die
normalen Clubparties hier zu sehen. Denn generell war die Musik mehr von
sämtlichen Klassikern der ecuadorianischen Musik geprägt, also Musik zum
mitsingen und weniger von den immer wiederkehrenden Reggaetonbässen.
Das wars auch schon von den Fiestas de Quito und auch wenn
es wirklich spät ist, diesen Artikel hochzuladen, hoffe ich, dass ihr das Lesen
genießt.
Liebe Güße,
Christina
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